Mon­ta­ge­hin­wei­se

Kon­struk­ti­ve Vor­aus­set­zun­gen

Die Ein­führ­schrä­gen an Stan­gen, Wel­len und Boh­run­gen müs­sen ent­spre­chend der Dar­stel­lung der jewei­li­gen Ein­bau­si­tua­ti­on bei den ver­schie­de­nen Dich­tun­gen vor­ge­se­hen wer­den.

Dicht- und Abstreif­ele­men­te aus Kunst­stof­fen und Elas­to­me­ren dür­fen nicht über schar­fe Kan­ten, Gewin­de­spit­zen, Quer­boh­run­gen, Nuten und raue Flä­chen gescho­ben wer­den. Dies soll­te unbe­dingt schon bei der Aus­le­gung bezie­hungs­wei­se bei der Kon­struk­ti­on berück­sich­tigt wer­den.

Falls dies nicht berück­sich­tigt wur­de, müs­sen die­se Stel­len für die Mon­ta­ge abge­deckt wer­den.


All­ge­mei­ne Mon­ta­ge­hin­wei­se

Vor der Mon­ta­ge sind Bau­tei­le und Hilfs­werk­zeu­ge zu rei­ni­gen.

Bei der Mon­ta­ge dür­fen kei­nes­falls scharf­kan­ti­ge Werk­zeu­ge ver­wen­det wer­den. Bei ein­sei­tig wir­ken­den Ele­men­ten ist die Wir­k­rich­tung zu beach­ten.

Bei Gleit-Dicht­rin­gen und Abstrei­fern kön­nen die Tei­le ein­ge­fet­tet oder ein­ge­ölt wer­den.

Für Elas­to­mer­tei­le und O‑Ringe aus EPDM, SBR, IIR, CR kei­ne mine­ra­li­schen Öle oder Fet­te, son­dern nur Sili­kon­öl ver­wen­den.

Bei Wel­len­dicht­rin­gen (ins­be­son­de­re bei den Bau­ar­ten 231; 233; 234 und 238) ist vor der Mon­ta­ge die Nut (Ein­bau­raum) zu ent­fet­ten. Bei der Mon­ta­ge darf kein Fett oder Öl in die Nut und zwi­schen O‑Ring und Pro­fil­ring gelan­gen.

Bei der End­mon­ta­ge, dem vor­sich­ti­gen Zusam­men­fah­ren der Bau­tei­le, kön­nen die Kon­takt­flä­chen zwi­schen Dich­tung und Gegen­lauf­flä­che zur Redu­zie­rung der Mon­ta­ge­kräf­te ein­ge­fet­tet bzw. ein­ge­ölt wer­den.

Die Kali­brie­rung kann auch durch die Gegen­lauf­flä­che (Zylin­der­rohr oder Stan­ge) erfol­gen. Dazu müs­sen die­se mit einer aus­rei­chend dimen­sio­nier­ten Ein­füh­rungs­schrä­ge ver­se­hen sein.

Bei Ver­wen­dung von Ölen oder Fet­ten ist auf die Werk­stoff­ver­träg­lich­keit zu ach­ten!


Mon­ta­ge von außen dich­ten­den Ele­men­ten in ein­ge­sto­che­ne Nuten

Bei der Mon­ta­ge von Dich­tun­gen mit O‑Ring Vor­span­nung in eine ein­ge­sto­che­ne Nut wird zuerst der O‑Ring in die Dich­tungs­nut ein­ge­legt und anschlie­ßend der Dicht­ring mon­tiert. Bei Dich­tun­gen der Bau­art 314 und 354 kann es vor­teil­haft sein, Dicht­ring und O‑Ring zusam­men in einem Arbeits­gang zu mon­tie­ren.

Bei Kunst­stoff­dich­tun­gen ist die Ver­wen­dung von Mon­ta­ge­hil­fen bzw. Mon­ta­ge­werk­zeu­gen emp­feh­lens­wert.

… ohne Mon­ta­ge­werk­zeug

Bei aus­rei­chend dimen­sio­nier­ter Ein­führ­schrä­ge am Kol­ben kann der Dicht­ring direkt mon­tiert wer­den. Durch Erwär­men in Öl, Was­ser oder im Ofen auf ca. 80°C bis 100°C las­sen sich die Dicht­rin­ge leich­ter mon­tie­ren. Dabei sind die Maxi­mal­tem­pe­ra­tu­ren der ver­wen­de­ten Werk­stof­fe zu beach­ten.

Die Kali­brie­rung der Dich­tung erfolgt mit einer Kali­brier­hül­se oder mit dem Zylin­der­rohr. Dabei ist eine aus­rei­chend dimen­sio­nier­te Ein­führ­schrä­ge Vor­aus­set­zung. Die Dimen­sio­nie­rung der jewei­li­gen Ein­führ­schrä­ge ist den Kon­struk­ti­ons­ma­ßen zu ent­neh­men.

… mit Mon­ta­ge­werk­zeug

Für die Seri­en­mon­ta­ge ‘außen wir­ken­der Dich­tun­gen‘ eig­nen sich spe­zi­el­le Mon­ta­ge­werk­zeu­ge, bestehend aus Mon­ta­ge­ko­nus, Spreiz­hül­se und Kali­brier­hül­se.

Um Beschä­di­gun­gen an Dich­tung und Bau­teil zu ver­mei­den, soll­te das Mon­ta­ge­werk­zeug aus einem Kunst­stoff mit einer guter Gleit­ei­gen­schaft (z. B. Poly­amid, POM) gefer­tigt wer­den.

Bei der Mon­ta­ge soll­te der Dicht­ring mög­lichst wenig und nur kurz­zei­tig auf­ge­dehnt wer­den. Des­halb ist ein dünn­wan­di­ger Mon­ta­ge­ko­nus zu ver­wen­den.

Je zügi­ger der Mon­ta­ge­ab­lauf ist, des­to bes­ser schnap­pen die Dicht­rin­ge auf Ihr ursprüng­li­ches Maß in der Nut zurück. Bil­det sich die Mon­ta­ge­auf­wei­tung nicht schnell genug zurück, müs­sen die Ele­men­te vor der End­mon­ta­ge mit einer Kali­brier­hül­se zurück­ver­formt wer­den.

Bei aus­rei­chend lan­ger Anfa­sung an der Boh­rung kann auch ohne Vor­ka­li­brie­rung mon­tiert wer­den.

Mon­ta­ge und Kali­brie­rung außen dich­ten­der Dicht­ele­men­te mit spe­zi­fi­schem Mon­ta­ge­werk­zeug

Mon­ta­ge von innen dich­ten­den Ele­men­ten in ein­ge­sto­che­ne Nuten

Sol­len Dich­tun­gen mit O‑Ring Vor­span­nung in eine ein­ge­sto­che­ne Nut mon­tiert wer­den, wird zuerst der O‑Ring und anschlie­ßend der Dicht­ring in den Ein­bau­raum ein­ge­legt. Bei Dich­tun­gen der Bau­art 316 und 356 kann es vor­teil­haft sein Dicht­ring und O‑Ring zusam­men in einem Arbeits­gang zu mon­tie­ren.

Bei Kunst­stoff­dich­tun­gen ist die Ver­wen­dung von Mon­ta­ge­hil­fen bzw. Mon­ta­ge­werk­zeu­gen emp­feh­lens­wert.

… ohne Mon­ta­ge­werk­zeug (Schlin­gen­mon­ta­ge)

Dicht­rin­ge mit gro­ßen Innen­durch­mes­sern kön­nen auch ohne Mon­ta­ge­werk­zeug mon­tiert wer­den.

Die Mon­ta­ge beginnt mit dem O‑Ring. Anschlie­ßend wird der Dicht­ring in eine knick­freie nie­ren­för­mi­ge Schlin­ge gelegt. In die­ser Form kann er leicht in die Nut ein­ge­legt wer­den.

Dich­tungs­ele­ment zur Ein­füh­rung in Boh­rung als Schlin­ge gelegt

In der Nut wird die ‘Nie­re‘ von Hand ring­för­mig zurück­ver­formt. Zum Schluss muss die Dich­tung ent­we­der mit einem Kali­brier­dorn oder bei aus­rei­chend lan­ger Anfa­sung mit der Stan­ge kali­briert wer­den.

Nach­tei­lig ist, dass sich die Schlin­ge nicht gänz­lich zurück­ver­for­men lässt und somit ein ‘Rest­knick‘ ent­steht. Ins­be­son­de­re bei klei­nen Durch­mes­sern und nied­ri­gen Drü­cken bewirkt dies eine leich­te Lecka­ge, die sich beim Ein­lau­fen redu­ziert.

… mit Mon­ta­ge­werk­zeug

Für die Seri­en­mon­ta­ge von ‘innen wir­ken­den Dich­tun­gen‘ emp­fiehlt sich die Ver­wen­dung eines Mon­ta­ge­werk­zeu­ges, bestehend aus Mon­ta­ge­hül­se, Stauch­dorn und Kali­brier­dorn.

Die Tei­le soll­ten aus einem Kunst­stoff mit einer guten Ober­flä­che und guten Gleit­ei­gen­schaf­ten (z. B. Poly­amid, POM) gefer­tigt sein um Beschä­di­gun­gen an den Dich­tun­gen und den Bau­tei­len zu ver­mei­den.

Mon­ta­ge und Kali­brie­rung innen dich­ten­der Dicht­ele­men­te mit spe­zi­fi­schem Mon­ta­ge­werk­zeug

Bei der Mon­ta­ge soll­ten die Dicht­rin­ge mög­lichst wenig und mög­lichst kurz­zei­tig gestaucht wer­den. Des­halb ist eine dünn­wan­di­ge Mon­ta­ge­hül­se zu ver­wen­den.

Je zügi­ger der Mon­ta­ge­ab­lauf erfolgt, um so bes­ser schnap­pen die Dicht­rin­ge auf ihr ursprüng­li­ches Maß in der Nut zurück. Steht der Dicht­ring durch die Mon­ta­ge­de­for­ma­ti­on zu weit nach innen vor, muss die Dich­tung vor der End­mon­ta­ge mit einem Kali­brier­dorn zurück­ver­formt wer­den. Bei aus­rei­chend lan­ger Anfa­sung an der Stan­ge kann auch ohne Vor­ka­li­brie­rung mon­tiert wer­den.


Mon­ta­ge­werk­zeu­ge

Auf­grund der ver­schie­de­nen Abmes­sun­gen und anwen­dungs­spe­zi­fi­schen Rah­men­be­din­gun­gen kön­nen die­se Mon­ta­ge­werk­zeu­ge nicht seri­en­mä­ßig gelie­fert wer­den. Mon­ta­ge­werk­zeu­ge sind auf Anfra­ge lie­fer­bar. Dazu ist die Zeich­nung des betref­fen­den Bau­teils erfor­der­lich.


Mon­ta­ge in offe­nen Nuten

Geteil­te Ein­bau­räu­me sind durch ihre Mon­ta­ge­freund­lich­keit gene­rell emp­feh­lens­wert, da hier die Dich­tung nicht defor­miert wird.

Bei flansch­ge­klemm­ten oder und feder­vor­ge­spann­ten Dich­tun­gen sind geteil­te Ein­bau­räu­me Vor­aus­set­zung. Die Rei­hen­fol­ge der Mon­ta­ge ist ent­spre­chend dem Dich­tungs­auf­bau vor­zu­neh­men.